Die COLT PYTHON - "KING of the SEVEN SERPENTS"
- M.Wolf
- 7. März 2021
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. März

(Foto M.Wolf) Python .357 Magnum, 6in., Blue, BJ. 1960,
Target Korn u. Griff aus Nussholz Gen. I
Die Firma COLT hat ab dem Jahr 1950 sieben Revolvermodelle erzeugt,
die nach Schlangen benannt wurden. In chronologischer Reihenfolge
waren dies:
COBRA, PYTHON, DIAMONDBACK, VIPER, BOA, KING COBRA und ANACONDA
Die PYTHON selbst wurde in den Jahren 1955 bis 2006 mit nur ganz wenigen
Modifikationen erzeugt und vermarktet.
Es handelt sich hierbei um einen sechs schüssigen „Double Action Revolver“
mit dem so genannten „ I " Rahmen.
Man muss hier zwischen der „standard“ Python und vielen verschiedenen Sondermodellen („Special Editions“) wie zum Beispiel: Target, Fer-De-Lance, Ultimate, Bicentennial, Combat, Siver Snake, Double Diamond, Snake Eyes, Ten Pointer, Silhouette, Hunter, u.v.m unterscheiden
Bis Dato kennen wir 62 verschiedene Modellnummern bzw. Varianten dieser Schönheit.
Ursprünglich wurde der Revolver mit einer Lauflänge von 4 5/8 Zoll ( 117,5mm) für die Patrone
.357 Magnum, entspricht 9x34R (von Smith & Wesson im Jahr 1934) im Jahr 1953 konstruiert.
Für das Design war Adalbert „ Al“ Gunther hauptverantwortlich, während die Idee einen präzisen Revolver für Sportschützen auf den Markt zu bringen vom Verkaufsmanager Bill Henry stammte.
Die Seriennummer 1 die sich im Wadsworth Atheneum in Hartford befindet wurde in Handarbeit vom Büchsenmachermeister Alfred DeJohn gefertigt und hat eine Lauflänge von 6 Zoll ( 152,4mm), Die ersten Revolver für den Verkauf (Seriennummern 4,6,7 und 10 ) haben die COLT Fabrik (Colt's Manufacturing Company of Hartford, Connecticut ) dann im Juni 1955 verlassen.
Seit dieser Zeit wurden mehr als 600.000. Stück dieses Modells produziert.
Offenbar wurde die Python ursprünglich aufgrund der Nachfrage als präzise Wettkampfwaffe mit einer Lauflänge von 6 Zoll vor allem für den sportlichen Einsatz optimiert. Im Prinzip basierte der Revolver auf dem „COLT .357“, der eine verfeinerte Version des COLT TROOPERS darstellt.
Ganz neu war hingegen die Ummantelung des Ausstoßers, die wie ein Laufgewicht unter dem Lauf bis zur Mündung reicht. Gemeinsam mit der ventilierten Laufschiene die das Korn und die verstellbare Kimme trägt, machte sie die Form des Revolvers einzigartig und unverwechselbar.
Das Laufgewicht, oder „ Full Underlug design „ wie es genannt wird, war übrigens bis ins Jahr 1962 hohl gebohrt und erst danach aus Vollmaterial. Das unterstützt auch die Aussage, dass die Schlitze der ventilierten Laufschiene ursprünglich nicht zur Kühlung gedacht waren, sondern um das Gesamtgewicht zu reduzieren.
Hinsichtlich der Einzelteile wurde von Anfang an am Fließband produziert und das Schloss von Spezialisten nachgearbeitet und eingestellt ( „getuned“) um den hohen Anforderungen an eine Matchwaffe gerecht zu werden. Diese Feinarbeit bezieht sich nicht nur auf ein geringes und gleichmäßiges Abzugsgewicht sondern auch auf den Trommelstopp, der dafür verantwortlich ist, dass vor dem Schuss eine Kammer der Trommel mit dem der Lauf genau fluchtet.
Wie bereits allgemein bekannt ist dreht die Trommel aller Colt Revolver nach rechts. Dahinter steht ebenfalls eine simple aber geniale Idee. Durch den Trommeltransporter ( „Hand“) wird die Trommel auf der linken Seite ihrer Achse nach rechts gedreht und somit die Verriegelung zur „richtigen Seite“ hin unterstützt. Daraus entwickelte sich offenbar unter Colt Kennern der Spruch: Colt Trommeln drehen sich in die richtige Richtung!
Es könnte aber auch einfach nur ganz banal heißen dass sie im Uhrzeigersinn drehen:)
Viel Wichtiger ist in meinen Augen der für damalige Zeiten innovative Lauf mit jeweils 6 Zügen und Feldern und einem 1:14 links- Drall ( Das heißt: das Geschoß wird im Lauf in eine Linksdrehung versetzt und rotiert auf einer Distanz von 35,56cm ein Mal um die eigene Achse).
Die Felder sind im Vergleich ( zu S&W) recht schmal und damit nur halb so breit wie die Züge.
Für eine perfekte Schussleistung wird angeblich der Durchmesser des Laufes zur Mündung hin geringer. Ehrlich gesagt konnte ich die letzte Behauptung bis dato nicht verifizieren!
Messen konnte ich aber sehr wohl die Streukreise diverser Pythons die wir in einer „Ransome Rest“ eingespannt und auf eine Schussdistanz von 25Metern getestet haben. Diesem Thema werde ich mich demnächst in einem anderen Beitrag widmen.
Um aber auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen und die Frage zu beantworten warum die Colt Python so herausragend ist, kann man folgendes festhalten. Es ist mit dieser Konstruktion gelungen wesentliche Dinge zu vereinen. Kurz gesagt Schönheit und Funktionalität wurden zusätzlich mit hohem Wiedererkennungswert zeitlos vereint. Mir ist natürlich bewusst, dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt, gebe aber zu bedenken, dass trotz unterschiedlichen Geschmacks, gute und gleichmäßige Oberflächenbeschaffenheit, Ausgewogenheit, perfekte Verarbeitung, gleichmäßiges und geringes Spaltmaß Eigenschaften sind die technische Dinge in den Augen vieler Menschen„ schön“ machen.
Und damit komme ich natürlich zur Ausführung der Python. Besonders bei diesem Revolver der ja auch preismäßig solange er erzeugt wurde dem Premium Segment angehörte, hat Colt sehr viel Wert auf das Tuning bei der Endmontage und ganz besonders die Oberfläche gelegt. Dementsprechend wurde die Politur offenbar wirklich nur durch Experten durchgeführt, denn man findet kaum Fehler oder Unregelmäßigkeiten.
Und zu guter Letzt der vielleicht wichtigste Punkt. Die jüngste Python ( Elite) aus Originalteilen, die durch den „Colt Custom Shop“, 1997 aus Originalteilen gefertigt wurde, feiert in diesem Jahr bereits ihren 28. Geburtstag.
Auch wenn es eine Neuauflage der Python gibt ( Gen.II), die durch den Zusammenschluss von Colt's Manufacturing Company, LLC mit der Firma Česká zbrojovka ( CZ) möglich wurde, wird Sie mit der Generation I, aus den Augen der Colt Sammler, nur mehr den Namen teilen.
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