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Die COLT Python und ihr Wert

Aktualisiert: 17. März






( FOTO: M.Wolf) COLT Python, 6 Zoll, Kaliber.357 Magnum, BJ 1960


In diesem Beitrag werde ich versuchen herauszuarbeiten ob eine Python aus wirtschaftlicher Sicht eine langfristig gute und sichere Geldanlage darstellt.

Als unbestreitbar gilt, dass hochwertige Revolver Jahrhunderte unbeschadet überdauern und bei entsprechender Aufbewahrung sogar in gebrauchtem Zustand an Wert gewinnen.

Dies gilt natürlich besonders für Waffen, die nicht mehr produziert, aber trotzdem aufgrund ihrer Qualität und Schönheit für einen größeren Personenkreis interessant sind. Die Colt Python wurde in den Jahren 1955 bis 2004 in fast 70 Varianten und einer Gesamtstückzahl von rd. 600.000 hergestellt. Die Verkaufspreise entwickelten sich nach den vorliegenden Preislisten von 125 USD (1955) bis 1150 USD (2002) für das Standardmodell.

Unter anderen sind die Güte der Verarbeitung, die Anzahl der produzierten Stücke, der Erhaltungszustand und das Kaliber für die langfristige Wertentwicklung stark bestimmende Faktoren.

1.) Zur Verarbeitung ist festzuhalten, dass zwar nur ganz wenige Experten die feinen Nuancen in der Qualität des Schlosses, der Politur, der Güte der Brünierung und der Präzision des Laufes feststellen können. Hin und wieder kommt es dadurch vor, dass Produkte aus einem bestimmten Jahrzehnt einen besseren Ruf genießen als andere. Man könnte hier natürlich vortrefflich streiten ob dieser Ruf gerecht und nachvollziehbar ist oder jeder Grundlage entbehrt. Tatsache ist, dass viele Menschen darunter auch Sammler die Aussagen aus zweiter Hand übernehmen und der Ruf zum Teil wertbestimmend wird.

2.) Eine geringe Anzahl produzierter Stücke, wirkt sich meist positiv auf den Wert aber aber meist negativ auf die Nachfrage aus. Es zeigt sich, dass zum Beispiel eine ganz seltene COMBAT Python nur wenige Interessenten findet, die auch bereit sind den vier bis sechsfachen Liebhaber - bzw. Sammlerwert zu bezahlen. Trotzdem bin ich geneigt diese Werte als nachvollziehbar anzuerkennen.

3.) Der äußerliche Erhaltungszustand ist bei einer Waffe, wenn man sie bei starkem Licht mit einem Vergrößerungsglas betrachtet, relativ leicht festzustellen. Kratzer und Abrieb in der Oberfläche oder Schäden durch Korrosion sind im wahrsten Sinne des Wortes offensichtlich.

Man sollte das schöne Stück aber auch auf eine etwaige Magnumrille, einen stark abgenutzten Stossboden, ausgebrannte Patronenlager, ein ausgeleiertes Schloss und einen kaputten Lauf hin untersuchen. Leider sind sich auch Händler und Büchsenmacher oft nicht ganz einig wie der Zustand zu bewerten ist, weil ihnen die Erfahrung und oder Vergleichsobjekte fehlen. Man bedenke: Nicht jeder Büchsenmacher ist ein Händler und nicht jeder Händler ist ein Büchsenmacher.

4.) Es lässt sich immer wieder beobachten, dass ähnliche Modelle zu stark unterschiedlichen Preisen gehandelt werden, nur weil sie verschiedene Kaliber besitzen. Zum Beispiel ein PEACE MAKER SAA im Kaliber .22lr ist fast unverkäuflich, während er als .357er oder .45er viel Zuspruch findet. So ähnlich wie ein alter Mustang mit 6 Zylinder Motor wertvoller ist als der gleich Wagen mit einem 4 Zylinder Triebwerk. Im Wesentlichen und bis auf ein paar wenige Ausnahmen kann man davon ausgehen, dass ein größeres Kaliber einen höheren Wert zur Folge hat.

Damit sind wir auch schon beim nächsten Punkt. Wie stellt man den Wert einer gebrauchten Waffe fest? Das ist heute aufgrund der elektronischen Medien und ihrer Breitenwirkung viel leichter als früher. Abgesehen von jährlich erscheinenden Publikationen (Blue book of gun values) kann man heute binnen kurzer Zeit auf „E-gun.de“, „waffengebraucht.at“, „vdb-waffen.de“... oder auf den Internetseiten von Händlern Gebrauchtwaffenangebote finden. Bei den Versteigerungen wie „auctions.springer-vienna“ oder „E-Gun“ lässt sich zusätzlich die Nachfrage aus der Anzahl der Gebote und das Höchstgebot nachvollziehen. Aufgrund dieser Vergleichswerte findet man (so ferne es sich nicht um ein sehr seltenes Stück handelt) relativ schnell eine Basis, die man dann je nach Zustand der zu bewertenden Waffe modifiziert und so zu einem realistischen Wert kommt.

Eine elegante Möglichkeit den Wert festzustellen besteht natürlich auch in der Möglichkeit eine Bewertung durch einen Sachverständigen vornehmen zu lassen oder sie in einer Versteigerung anzubieten.

VERGLEICH: GELD – GOLD - COLT


WÄHRUNGSENTWICKLUNG

Um einen geeigneten Maßstab für die Währungsentwicklung zu bekommen habe ich mir den die Inflation in Österreich angesehen. Leider ist der Verbraucherpreisindex kein kein geeignetes Mittel, weil 2015 wieder als Basis von 100 neu erstellt wurde. Demnach kann man nur die letzten 9 Jahre betrachen, die eine Steigerung auf 134 ( 2024) zur Folge hatten.


Mit dem Finanzrechner.at läßt sich eine Preissteigerung von 774,98 % und ein Kaufkraftverlust von 89 % zwischen den Jahren 1960 bis 2025 errechnen.

Das heißt die fiktiven 72,67 EUR unter dem Kopfpolster ( 1000 ÖS) sind auf

8,31 EUR hinsichtlich ihrer Kaufkraft geschrumpft!

WERTENTWICKLUNG GOLD

Der Vergleich mit dem Edelmetall Gold ist allerdings erhellend:

Im Jahre 1960 hat die Feinunze Gold 35 USD gekostet. Der aktuelle Kurs hat bereits die 3000 USD Marke ( März 2025) erreicht.

Dementsprechend hat Gold seinen Wert um das rd. 85 fache gesteigert. Zusätzlich hinkt der Vergleich etwas, denn die freie Preisbildung von Gold war erst am Anfang der 70er Jahre gegeben. Bis dahin wurde der Goldpreis fast 35 Jahre lang künstlich auf rd. 35 USD fixiert ( „Goldfixing“)

WERTENTWICKLUNG COLT PYTHON

Eine COLT PYTHON, 6 in. „ Blue“ wurde im Jahr 1960 vom Waffenhändler in den USA um

87,21 USD eingekauft und hatte einen Ladenrichtpreis von 125 USD.

Leider konnte ich nicht exakt eruieren, wie viel dieses Modell damals bei uns in den Geschäften gekostet hat. Aufgrund der Export- und Transportkosten ist anzunehmen dass der VK bei uns

rd. 2000 ÖS (entspricht zurückgerechnet 145 EUR) betrug. Gemessen am heutigen durchschnittlichen Verkaufspreis für eine Python aus 1960 in sehr gutem, leicht gebrauchten Zustand von 2000 bis 2200 EUR wäre das eine Wertsteigerung um das 14,5 fache in den letzten 60 Jahren.

Seit kurzem sind durch " Pandemie", Krieg in der Ukraine und Israel und die einhergehende Unsicherheit der Menschen in Europa, eine Delle in der Wertentwicklung von häufig angebotenen Python Revolvern entstanden.

Das heißt die Pythons aus den späten 70iger und 80iger Jahren haben an Wert verloren während die Modelle aus den Jahren 1955 bis 1966 ihren Wert weiter gesteigert haben. Aktuell ( März 2025) werden für brünierte Revolver mit 6 Zoll Lauflänge im Zustand 2 ( gebraucht aber neuwertig) ohne Zubehör folgende Preise bezahlt:


1955 bis 1960: 7000 - 2400 EUR

1961 bis 1965: 2300 - 1800 EUR

1966 bis 1969: 1700 - 2300 EUR

1970 bis 1979: 1500 - 1800 EUR

1980 bis 1989: 1500 - 1300 EUR

( Nachweisliche Verkäufe in Österreich und Deutschland zusammengefasst)


Zu guter Letzt dürfen wir aber nicht vergessen, dass besondere Dinge und das gilt besonders für sehr langlebige Waffen auch einen hohen ideellen Wert haben können. Diesen zusätzlichen Wert kann nur jeder Eigentümer oder Übernehmer für sich selbst bestimmen.

 
 
 

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